Minden(jk). Peter und Thomas Schlötel fahren gerne BMW. Doch in letzter Zeit streiten sich die beiden Brüder und Geschäftsführer der Elektro Schlötel GmbH, wer mit einem Renault Kangoo fahren darf. Das ist das neue Elektroauto der Schlötels (vom Autohaus Kleinemeier), das auf Kurzstrecken eingesetzt wird. “In der Stadt unschlagbar“, sagt Thomas Schlötel, und auf den ersten Metern sogar schneller als sein BMW 5er. “Das Elektroauto gibt sofort das volle Drehmoment von 226 Newtonmetern frei“, sagt Thomas Schlötel. Und der immerhin 40 Kilowatt (60 PS) starke Elektromotor, gespeist von einer 65 Ah Stunden Lithium-Ionen-Batterie, hat einiges zu bieten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt nach Werksangaben bei rund 130 km/h. Doch das ist für die Schlötels unwichtig, weil der neue Wagen im Stadtgebiet unterwegs ist. Die Reichweite ist da schon ein wichtigeres Kriterium. „Rund 100 Kilometer“, schätzt Peter Schlötel halte der Akku. Dann geht es an die Elektro-Tankstelle, die bei der Elektro Schlötel GmbH in der Lagerhalle angebracht ist. Die sogenannte „Wall Box“ ist ein kleiner, grauer Kasten, der den Renault Kangoo mit 230 Volt Wechselstrom 1-phasig und über ein Standardladekabel mit Strom versorgt. Das eigentliche Ladegerät ist im Fahrzeug selbst untergebracht und wandelt die 230-Volt-Wechselspannung in 400-Volt-Gleichspannung um. Der Ladevorgang mit dem Standardladekabel dauert circa sechs Stunden, mit einem Notladekabel vier Stunden länger. Da die Anschlussleistung der 16-Ampere-Wall-Box drei Kilowatt beträgt, ist eine fachgerechte Installation unerlässlich.
Strom von der Photovoltaikanlage
Das neue E-Auto bei Elektro Schlötel wird, wenn möglich, tagsüber aufgeladen, weil das Unternehmen seinen Strombedarf über eine 30-KW-Photovoltaik-Anlage deckt. So tankt der Kangoo Sonne. „Wer sich ein Elektroauto anschaffen möchte, sollte sich auch Gedanken über eine eigene Elektro-Tankstelle machen“, sagt Thomas Schlötel. Noch brauche jedes Fahrzeug seine eigene Ladestation. Doch das dürfte sich im Laufe der Zeit ändern, wenn die Technologie standardisiert sei. Für Autohändler, Werkstätten oder Tankstellen gebe es aber auch öffentliche Ladestationen.
Wer sein Elektro-Auto nachts aufladen möchte und den Strom einkaufen muss, der darf sich dennoch über den geringen Verbrauch freuen. Der Renault Kangoo von Elektro Schlötel verbraucht 18 Kilowattstunden (KWh) Strom auf 100 Kilometern. Bei 22 Cent pro KWh kosten 100 Kilometer knapp vier Euro. Da kann Thomas Schlötels BMW nicht mithalten. Verzichten muss der Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik beim Kangoo-Fahren aber auf einen satten Sound, denn den gibt es nicht. Ein Elektro-Auto ist nämlich mucksmäuschen-still. Die Bezeichnung „ZE“ beim Kangoo heißt „Zero Emission“. Lärm und Abgase gehören nicht mit zum Lieferumfang.